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AutorenbildNico

Ostern in Spanien - Die Semana Santa in Andalusien

Aktualisiert: 25. Sept.

Die katholische Kirche hat in Spanien die Oberhand. Dementsprechend hat die Karwoche in Spanien eine wichtige Bedeutung im Leben der Menschen und eine feste Verankerung in der Tradition. Dem Leidensweg Christi wird vor allem in Andalusien mit viel Hingabe gedacht. Hier erfährst du, alles was du zur Osterwoche wissen musst.


Ostern in Spanien und die Semana Santa in Andalusien bringen eigentümliche Bräuche mit sich

Dann findet die Semana Santa (Karwoche) statt


Die Semana Santa beginnt mit dem Palmsonntag und endet genau 7 Tage später am Ostersonntag. Die eigentlichen Feiertage, zu denen Geschäfte geschlossen haben, erstrecken sich zwar nicht über die gesamte Woche, doch aufgrund der Feierlichkeiten kann es durchaus während der ganzen Woche zu veränderten Öffnungszeiten kommen.


Die Osterprozessionen in Andalusien


In jeder Region Spaniens wird Ostern ein wenig anders gefeiert. In den Dörfern und Städten Andalusiens gibt es so einige Bräuche, die so einzigartig sind wie die Menschen, die hieran teilnehmen. Während der gesamten Karwoche finden Prozessionen statt, die von jeder Kirchengemeinde und ihrer Bruderschaften (Hermandades) veranstaltet werden.


Der Ursprung der Prozessionen


Die ersten Hermandades gehen auf das 14. Jahrhundert zurück und haben auch heute noch die Tradition beibehalten, sich nach ihrer jeweiligen Berufsgruppe zu benennen. So gibt es zum Beispiel die Panaderos (Bäcker). Damals waren öffentliche Geißelungen Gang und Gäbe, wodurch die ersten Prozessionen entstanden. Heute habendie Prozessionen im Groben folgende Bestandteile:


  • Cruz de Guía (Leitkreuz)

  • Nazarenos del Cristo (die Büßer, die in der ersten Reihe laufen)

  • Paso del Cristo (eine Szene aus der Leidensgeschichte Christi, die von den Costaleros auf den Schultern getragen wird)

  • Nazarenos de la Virgen (die Büßer, die hinter dem Paso laufen)

  • Paso de la Virgen bzw. Paso de Palio (ein zweiter Paso mit der Jungfrau Maria)


Bei den meisten Hermandades gibt es zwei Kapellen, die jeweils hinter den Pasos laufen. Dazu gleich noch mehr.


Prozessionen mit Musik, Statuen und seltsamen Gewändern


Bis spät in die Nacht hinein ziehen Gläubige von Trommeln begleitet durch die Straßen. Außerwählte Träger haben die Ehre, hierbei eine Statue Marias und/oder Jesus tragen zu dürfen. Die Passion Christi wird durchaus ernst genommen, denn viele laufen Barfuß, um das Leid am eigenen Körper zu erfahren.


Die Musik der Trommelprozession ist entsprechend traurig und mitreißend zugleich. Klagelieder (Saetas) sind in den meisten Städten zu hören, während die zusehende Bevölkerung zumeist in Stille Anteil nimmt.


Teils kleiden sich die Bruderschaften für die Prozessionen in etwas seltsam erscheinenden Tuniken. Spitze Hüte verdecken nicht nur den Kopf, sondern auch das Geschicht. Lediglich die Augen sind zu sehen. Hierbei handelt es sich um die Nazarenos, die auch als Penitentes bekannt sind. Sie sind Mitglieder der Cofradías, die sich um die Statuen kümmern.


Die an den Kukuksklan erinnernden Hüte symbolisieren die Bemühung dem Himmel näher zu kommen. Einst durften nur Männer die Rolle der Nazarenos einnehmen. Heutzutage sind aber auch Frauen hierunter vertreten. So wird zum Beispiel in Ronda der Paso am Ostersonntag und am Karfreitag eine der fünf Statuen in Estepona von Frauen getragen und angeführt.



Städte und Dörfer mit unterschiedlichen Traditionen


Da jede Stadt und jedes Dorf das Osterfest ein wenig anders feiert und natürlich unterschiedliche Kirchen beteiligt sind, wird lange vor der ersten Prozession bereits ein Ablauf herausgegeben. So kann sich die Bevölkerung erkundigen, an welchem Tag was geschieht. Was aber alle Regionen in Andalusien und ganz Spanien gemeinsam haben ist, dass Ostern ausgiebig gefeiert wird.


Die Wachsreste auf der Straße und der Geruch von Weihrauch sind ein eindeutiges Zeichen dafür, dass das Fest in vollem Gange ist. Die Emotionen reichen von tiefster Trauer über Hoffnung bis hin zu Euphorie zum Tag der Auferstehung. Wer die Geschichte Osterns nicht nur auf intellektueller Basis, sondern auch emotional verstehen möchte, der ist in Andalusien am richtigen Ort. Tausende von Menschen reisen jedes Jahr an, um all dies mitzuerleben.


Die Gläubigen treffen bereits Monate im Voraus Vorbereitungen für die Semana Santa, wobei jede Umgebung ihren ganz eigenen Höhepunkt zu bieten hat. Ob Konzerte in der Kathedrale, besonders wertvolle Heiligenfiguren oder eine einzigartige Darbringung der Seata, das Reiseziel will wohl gewählt sein.


Ostertraditionen innerhalb der Familie


Am Palmsonntag lassen sich die Kinder in der Kirche Palmenzweige segnen. Diese werden manchmal mit Süßigkeiten behängt und sollen an den Einzug Jesus in Jerusalem erinnern. Am Ostersonntag gibt es im Kreise der Familie traditionellerweise entweder Lamm oder Fisch.


Ursprünglich erhielten Kinder Monas de Pascua (Osterbrote mit einem gekochten Ei in der Mitte), die jedoch über die Zeit hinweg immer mehr durch Schokolade ersetzt wurden. In manchen Orten finden Passionsspiele statt. So zum Beispiel in Cajiz und Riogordo.


Die besten Andalusien Reiseziele zur Osterzeit


Wer Ostern in Spanien beziehungsweise Andalusien verbringen möchte, der sollte bereits lange im Voraus ein Hotelzimmer mieten. Doch wo lassen sich die Prozessionen der Semana Santa nun am besten erleben?


Ostern in Sevilla


In der andalusischen Hauptstadt Sevilla finden die in ganz Spanien bedeutensten Feierlichkeiten statt. Hier fanden die Osterprozessionen nämlich ihren Ursprung. Der Saeta-Gesang lässt sich hier ebenfalls sehr gut erleben. Er stammt aus dem Flamenco und ist ein wichtiger Bestandteil der Karwoche in Sevilla.


Semana Santa in Jerez de la Frontera


Rund 500 Bruderschaften nehmen in Jerez de la Frontera an der Semana Santa teil, die zweitgrößte Anzahl nach Sevilla. Zu den wichtigsten Daten gehört die Prozession zum Karfreitag. Kunst und Kultur gehen in dieser Stadt Hand in Hand, denn die Statuen wurden allesamt von berühmten Künstlern geschaffen.



Karwoche in Granada


In Granada wird die Hermandad de las Chías als die authentischte Prozession der Stadt angesehen. Sie geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Vier vermummte Gestalten sollen Vertreter der Inquisition darstellen, die einst Verurteilten vorausgingen. Im Jahr 2017 erhielt Granada die Auszeichnung "Spektakulärste Semana Santa in Spanien".


Osterfest in Málaga


Auch in Málaga lässt sich die Semana Santa in vollen Zügen erleben. Blut und Licht sind die Gegensätze, die mit jeder Prozession als Manifestation des Brauchtums und der Gläubigkeit zur Schau gestellt werden. Dieses beliebte Reiseziel zur Osterwoche hält Musik und Tradition bereit.


FAQ



Wie feiert man in Spanien Ostern?

Die Osterwoche stellt in Spanien und vor allem Andalusien die wichtigste Feierlichkeit des christlichen Jahres dar. Prozessionen durch die Stadt lassen Teilnehmende und Zuschauer zugleich das Leid Christ auf einzige Art und Weise erleben.


Wann ist die Osterprozession in Spanien?

Die Prozessionen finden in Spanien und Andalusien in der Osterwoche statt. Sie beginnen jedes Jahr am Palmsonntag und hören am Ostersonntag auf. Die Semana Santa ist somit die Karwoche.


Was macht man zur Semana Santa?

In Andalusien sehen sich die Einheimischen zur Semana Santa mindestens eine Prozession an, wenn nicht auch mehrere. Hieran selbst teilzunehmen und vielleicht sogar zu den Trägern zu gehören, stellt wiederum eine große Ehre dar. Es wird zudem in die Kirche gegangen.

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